OP 10.01.2023 | Mit Sonderbeitrag dagegenstemmen

OP 10.01.2023 | Mit Sonderbeitrag dagegenstemmen

Bericht aus der Offenbach-Post vom 10. Januar 2023

Offenbach – Im Aktivenbereich ist die Handballabteilung der TSG Bürgel mit der Männermannschaft in der Oberliga die Nummer drei in der Region hinter der HSG Rodgau Nieder-Roden, der HSG Hanau und dem TV Gelnhausen, bei den Frauen als Landesliga-Tabellenführer sogar die Nummer zwei hinter der HSG Rodgau. Die Bürgeler Jugend aber fristet bislang ein recht überschaubares Dasein, spielt fast ausnahmslos nur auf Bezirksebene, während die genannten Konkurrenten nicht nur auf Hessenebene spielen, sondern zum Teil in der Bundesliga.

Das soll sich ändern. Boris Wolf, Jugendkoordinator der TSG, hat sich im Interview über die Hintergründe der aktuellen Lage und die Zukunftspläne geäußert.

Wie kam es dazu, dass die Jugendabteilung der TSG bislang der Konkurrenz hinterherhinkt?

Das liegt zu einem Großteil natürlich schon an den schlechteren finanziellen Voraussetzungen. Rodgau und Hanau konnten mehr in die Jugend investieren, mit mehr Geld bessere Trainer anlocken und dann die besten Spieler und Spielerinnen auch von uns weglocken. Da wollen wir uns jetzt besser dagegenstemmen.
 
Was plant die TSG?
 

Wir haben einen Sonderbeitrag beschlossen, der zu 100 Prozent der Jugend zugutekommt. Daraus wollen wir bessere Trainer finanzieren. Für den weiblichen Bereich haben wir Florian Lebherz als Haupttrainer für die B- und A-Jugend gewonnen, einen angehenden B-Lizenzinhaber, der ja auch schon unsere Frauen und die Frauen der HSG Rodgau Nieder-Roden trainiert hat. Und für den männlichen Bereich haben wir in Niklas Goede auch einen angehenden B-Lizenz-Inhaber für uns gewonnen.

Männliche und weibliche A-Jugend der TSG spielen aktuell nur auf Bezirksebene. Da ist der Sprung in die Oberliga der Männer und Frauen natürlich sehr groß.

Ja, deshalb wollen wir das auch ändern. Wir denken schon, dass wir mit der männlichen A-Jugend den Sprung in die Oberliga packen können. Mit der männlichen B-Jugend wollen wir um die Bezirksoberliga-Meisterschaft mitspielen. Und auch mit der weiblichen A- und B-Jugend wollen wir auf Landesebene spielen.

Andererseits bringt es auch wenig, unbedingt höherklassig zu spielen, wenn die Mannschaft das Niveau noch nicht hat, wie aktuell die weibliche C-Jugend der TSG, die in der Oberliga mit 0:18 Punkten Letzter ist.

Gerade diese Mannschaft hat drei Spielerinnen verloren, die jetzt in Nieder-Roden und Bruchköbel für Aufsehen sorgen. Aber ja, wir werden auch externe Zugänge brauchen. Wir hoffen, diese jetzt durch unsere namhaften Trainer und zusätzliche attraktive Angebote anzulocken – wie mehreren Trainingscamps im Jahr, Fördertraining am Wochenende mit unseren Erstmannschaftstrainern oder speziellem Torwarttraining. Wir wollen uns auf allen Ebenen entwickeln.

Wie haben die bisherigen Trainer der A- und B-Jugend auf die Neubesetzung reagiert?

Einige waren froh, dass sie entlastet werden. Unsere männliche A-Jugend hatte unser Erstmannschaftstrainer Marko Sokicic noch zusätzlich mittrainiert, die B-Jugend unser Erstmannschaftsspieler Yannick Ahouansou, der sich nach auskuriertem Kreuzbandriss jetzt wieder auf seine Spielerkarriere konzentrieren will. Auch Hendrik Flath hatte als Trainer unserer weiblichen A-Jugend schon länger um Entlastung gebeten, ist aktuell sehr engagiert im Arbeitskreis Methodik im Bezirk. Andere versuchen wir, weiterhin einzubinden, auch wenn sie natürlich erst einmal enttäuscht waren. Wir haben versucht, zu erklären, warum wir diesen anderen weg einschlagen wollen. Aber wir wollen natürlich keinen Ehrenamtler vergraulen.

Was zudem auffällt: In der D-Jugend fehlt der TSG ein ganzer Jahrgang. Weder bei den Jungs noch bei den Mädchen gibt es ein Team. Wie kam es dazu? Und wie soll diese Lücke geschlossen werden?

Das ist zum Teil der Corona-Pandemie geschuldet, es konnte ja zwei Jahre lang nur sehr eingeschränkt Handball gespielt und trainiert werden. Da gingen einige Spielerinnen und Spieler verloren. Und wir hatten jetzt bei den Jungen und Mädchen zu wenige für eine Mannschaft. Die verbliebenen sind schon in die C-Jugend aufgerückt. Aber auch daran arbeiten wir, wollen zur nächsten Saison wieder jeweils eine D-Jugend melden. Bei den Jüngsten läuft es auch wieder an. Da kommen wieder viele zu uns, die Handball spielen wollen. Da sehe ich schon wieder einen Boom.

Das Gespräch führte Stefan Moritz

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